Frage:
Welche Symphonie von Franz Schubert ist denn nun die "Unvollendete"?
Tim K
2010-05-01 00:59:39 UTC
Ich bin ganz verwirrt. Auf der einen CD steht, dass Schuberts "Unvollendete" die 7. Symphonie war, auf der anderen soll es die 8. Symphonie gewesen sein.

Könnt ihr mir weiterhelfen? Wisst ihr, welche Symphonie nun wirklich die "Unvollendete" ist?

Danke! :-)
Vier antworten:
Petra01
2010-05-01 01:03:03 UTC
Guckst du hier im Abschnitt "Geschichte":



http://de.wikipedia.org/wiki/Unvollendete_Sinfonie
2010-05-01 01:05:43 UTC
Es, ist liegt daran, welche Zählung angewandt wird. Das Werk Schuberts wurde ja erst nach seinem Tod entdeckt, so dass nicht immer klar ist, in welcher Reihenfolge er seine Werke komponierte und auch er arbeitete auch meist an mehreren Werken gleichzeitig.



Nach der alten Zählung ist es die 8. Nach neusten Stand, hat der die Unvollendete bereits als 7. komponiert.
?
2010-05-01 01:31:31 UTC
Erste Veröffentlichung



Im Jahre 1866 wurde die h-Moll-Symphonie erstmals veröffentlicht. In der Gesamtausgabe bei Breitkopf & Härtel ist sie 1885 als Symphonie Nr. 8 und die später entstandene Große C-Dur- Symphonie als Nr. 7 erschienen. Es entspricht dies der Reihenfolge, in welchen die Werke aufgefunden und uraufgeführt worden waren.



Heutige Zählung der Symphonie



Heute wird die Numerierung nach der Entstehungszeit vorgenommen. Danach ist die Unvollendete des Jahres 1822 die 7. Symphonie, die verschollende "Gmundner-Gasteiner" des Jahres 1825 die 8. Symphonie und die Große C-Dur-Symphonie des Jahres 1828 die 9. Symphonie. Die Zählung der h-Moll-Symphonie als Nr. 8 wurde anläßlich der Gesamtausgabe von Schuberts Werken durch Johannes Brahms vorgenommen.
Gänseblümchen
2010-05-01 01:31:22 UTC
Schubert arbeitete 1822 an der Sinfonie in h-Moll. Warum er die Arbeit an der Sinfonie einstellte, die nach dem Verständnis zur Entstehungszeit vier Sätze umfassen sollte, ist nicht bekannt. Angeblich bot Schubert die Partitur 1823 dem Steiermärkischen Musikverein als „eine meiner Sinfonien in Partitur“ an, was darauf hindeuten würde, dass Schubert selbst sie auch in der zweisätzigen Form als abgeschlossen betrachtete, doch die Authentizität des als Beweis dienenden Dankschreibens wird in Ernst Hilmars Schubert-Lexikon in Frage gestellt

Dennoch geriet das Werk zunächst in Vergessenheit und wurde erst am 17. Dezember 1865 von Johann von Herbeck in der Wiener Hofburg uraufgeführt. Da zu diesem Zeitpunkt die später entstandene Große Sinfonie in C-Dur bereits als Nr. 7 veröffentlicht war, erhielt die „Unvollendete“ zunächst die Nr. 8. Erst die neueste Auflage des Deutsch-Verzeichnisses stellte 1978 die chronologische Reihenfolge der Nummerierung wieder her.

Der Grund, warum diese Sinfonie „unvollendet“ blieb, ist bis heute ein großer Streitpunkt unter Musikwissenschaftlern. Jedoch gibt es die Theorie, dass Schubert nicht die Notwendigkeit sah, noch einen dritten und vierten Satz zu schreiben, da er alle Kraft und Mühe schon im ersten und zweiten Satz umgesetzt hat. Damit hätte sich Schubert aus der festen Grundstruktur der Sinfonie herausgerissen, was ihn als „Bindeglied zwischen Klassik und Romantik“ darstellen würde. Diese Theorie ist jedoch stark umstritten.

Eine andere Theorie besagt, Schubert habe die Arbeit am dritten Satz abgebrochen, weil er in eine zu starke Nähe zum dritten Satz von Ludwig van Beethovens 2. Sinfonie geriet.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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